Württemberg
im Siebenjährigen Krieg

    

 

    by Michael Kaufmann

- Artillerie -

 

Regimentsgeschichte

Eine erste ständige Formation von Artillerie gibt es in Württemberg erst unter Herzog Karl Alexander , als er 1734 die Unterrichtung ausgewählter Personen in Behandlung und Gebrauch von Geschützen befahl.

1736 wurde eine Artillerie-Kompanie aufgestellt. Seitdem wurde die Artillerie in Württemberg als Waffendienst und nicht mehr als Handwerk verstanden.

Im Juli 1758 befahl Herzog Carl Eugen die Aufstellung eines Artillerie-Bataillons.

Zur Artillerie zählten seit 1759 auch die Ingenieur-Offiziere. Diesen unterstanden sogenannte „Conducteure" und „Guiden", welche somit auch formal der Artillerie zugehörig waren.

Nach dem siebenjährigen Krieg wurde die Artillerie 1765 um eine Kompanie vermindert.

Erst 1774 wurde die württembergische Artillerie strukturell verändert.

Organisation

Das Artillerie-Bataillon von 1758 bestand aus 5 Kompanien. Wie in den meisten Armeen üblich wurden aus den Infanterie-Regimentern Hilfskräfte an die Artillerie abgegeben. Ebenso wurden die kleineren Kaliber den Infanterie-Regimentern zugeordnet.

Der Stab der Artillerie bestand aus 13 Mann: 1 Oberst, 1 Major, 1 Commissär, 1 Adjutant, 1 Feldscherer, 1 Pauker, 6 Hautboisten und 1 Profoß.

Die 5 Kompanien bestanden insgesamt aus 240 Mann. Jede Kompanie war aus 3 Offizieren sowie 45 Unteroffizieren und Soldaten zusammengesetzt, also jede Kompanie mit 48 Mann.

Von diesen 5 Kompanien waren 2 Kompanien Kanoniere, 2 Kompanien Ouvriers und 1 Kompanie Mineure und Bombadiere.

Kommandanten

Da die Artillerie noch nicht als Regiment bezeichnet wurde, gab es auch keine „Chefs" oder „Inhaber" im Sinne der Kompanie-Wirtschaft. Das Oberhaupt der Artillerie-Einheit wurde als „Kommandant" bezeichnet.

Seit 1741 Johann Christoph David von Leger (als Major, dann Oberst, später General)

Seit 1767 Karl Ludwig Ferdinand von Schell (als Major, später Oberstleutnant)

Feldzugsgeschichte

Württemberg stellte Einheiten zur Reichsarmee als Mitglied des schwäbischen Reichskreises. Auch Teile der Artillerie wurden diesen Einheiten zur Reichsarmee gegeben. Damit kämpfe sie während des siebenjährigen Krieges auf Seite Österreichs gegen Preußen.

Durch Subsidien-Verträge fand die Teilnahme am siebenjährigen Krieg mit selbständigen Einheiten auf der Seite der jeweiligen Vertragspartner statt. Die Artillerie war dadurch 1759 an der Seite Frankreichs in Hessen gegen Hannover/Braunschweig und 1760 mit den kaiserlichen Truppen in Schlesien gegen Preußen.

Die Artillerie selbst nahm am 30.11.1759 an den Gefechten zwischen Lauterbach und Fulda sowie in den nachfolgenden Tagen an den Rückzugsgefechten teil.

Am 2.10.1760 im Gefecht bei Wittenberg zwang sie die preußische Bagage zur Wahl eines anderes Weges. Ausserdem gab sie der württembergische leichte Reiterei bei den Überquerungen der Elbe jeweils Feuerschutz. Ebenfalls nahm sie an der anschliessenden Belagerung von Wittenberg teil.

Uniform

Mannschaften

 

 

Hosen und Westen: weiß

Rock: blau

Umschläge, Aufschläge, Rabatten und Kragen: schwarz

Knöpfe: goldfarben

Hutborte: goldfarben

Gamaschen: scheinen schwarz gewesen zu sein

Es ist unbekannt, ob die Mineure und Conducteure abweichende Uniformen oder Uniform-Bestandteile trugen. Über entsprechende Hinweise wären wir sehr dankbar.

Offiziere

 

 

Uniform wie Mannschaften,

zusätzlich schwarz-goldfarbene Schärpe, goldfarbene Schulterschnur, beige Handschuhe.

Gemäß den Gepflogenheiten dieser Zeit im deutschen Reich trugen adlige Offiziere komplett von den Mannschaften abweichende Uniformröcke in rot mit reichen Stickereien.

Es ist unbekannt, ob die Ingenieur-Offiziere abweichende Uniformen oder Uniform-Bestandteile trugen. Über entsprechende Hinweise wären wir sehr dankbar.

Musiker

Die Besonderheiten der Uniformen der Musiker ist noch unbekannt.

Über jeden entsprechenden Hinweis wären wir sehr dankbar.

Ausrüstung

Die Lafetten und Räder waren gelb, die Metallteile schwarz gestrichen.

Der jeweilige Bestand an Geschützen ist hier nicht extra erwähnt, dürfte aber sehr vielfältig gewesen sein. Entsprechende Listen existieren auch, wurden für diese Web-Site aber nicht extra herangezogen.

Fahnen

Die Artillerie hatte keine Fahnen.

Michael Kaufmann