Württemberg
im Siebenjährigen Krieg

    

 

    by Michael Kaufmann

 
- Infanterie Leib-Regiment -

 

Regimentsgeschichte

Als Herzog Carl Eugen 1744 die Regierung übernahm, gab es nur ein Infanterie-Regiment. Es wurde damals bereits als Leib-Intanterie-Regiment bezeichnet und zählte 1175 Mann. Dieses Leib-Infanterie-Regiment bildete die Grundlage der Garde zu Fuss sowie weiterer Infanterie-Regimenter, deren Regimentsgeschichten daher eng verwoben ist. Aufgrund der vielen Detachements, Abteilungen, Vereinigungen und Umbenennung ist die Geschichte dieses Regiments und das Verbleiben diverser Abteilungen nicht strukturiert wiederzugeben.

 

Organisation

Das Leib-Infanterie-Regiment von 1758 bestand zwei Grenadier-Kompanien und zehn Musketier-Kompanien.

Der Stab bestand aus 17 Mann: 1 Chef, 1 Oberst, 1 Oberstleutnant, 2 Majore, 1 Regiments-Quartiermeister, 1 Auditor, 1 Adjutant, 1 Regiments-Feldscherer, 1 Regiments-Tambour, 1 Bataillonspfeiffer, 6 Hautboisten und 1 Profoß.

Jede Kompanie bestand aus 100 Mann. Bei den Grenadieren aus 6 Offizieren, 9 Unteroffizieren, 5 Tamboure und Pfeiffer sowie 80 Grenadiere. Bei den Musketieren aus 3 Offizieren, 15 Unteroffiziere (dabei 6 Gefreite), 3 Tamboure und 79 Soldaten.

Insgesamt zählte also das Leib-Regiment 1217 Mann.

 

Kommandanten

Chef des Regiments war stets der Herzog.

Zu Beginn des siebenjährigen Krieges wurde der Herzog auch als Kommandant genannt.

1758 wurde dann Generalleutnant von Werneck Kommandant des Regiments. Als von Werneck dann 1763 Chef des Infanterie-Regiments von Romann (ursprünglich von Spitznatz) wurde, erhielt von Gabelenz das Kommando über das Leib-Regiment.

 

Feldzugsgeschichte

Württemberg stellte Einheiten zur Reichsarmee als Mitglied des schwäbischen Reichskreises. Damit kämpfe sie während des siebenjährigen Krieges auf Seite Österreichs gegen Preußen.

Die vier Grenadier-Kompanien dieses Regiments wurden 1757 aus dem Regiment herausgelöst und zum Grenadier-Bataillon von Harnach gebildet. Abteilungen hiervon bildeten in der Folgezeit während des siebenjährigen Krieges immer wieder den Grundstock zur Aufstellung weiterer Grenadier-Bataillone bzw. Garde-Abteilungen.

Der erste Kriegseinsatz dieses Regiments fand 1757 in den Reihen der Reichsarmee in Schlesien statt. Das Regiment nahm im Oktober 1757 an der Belagerung von Schweidnitz teil, ebenso am 22.11.1757 an der Schlacht von Breslau und am 5.12.1757 an der bekannten Schlacht von Leuthen.

Durch Subsidien-Verträge fand die Teilnahme am siebenjährigen Krieg mit selbständigen Einheiten auf der Seite der jeweiligen Vertragspartner statt. Dadurch fand sich dieses Regiment 1758 und 1759 an der Seite Frankreichs in Hessen gegen Hannover/Braunschweig. Dort war es am 10.10.1758 am Gefecht bei Lutterberg beteiligt sowie am 30.11.1758 am Gefecht zwischen Lauterbach und Fulda.

Durch einen Subsidien-Vertrag mit dem deutschen Kaiser war es 1760 wieder mit den kaiserlichen Truppen in Schlesien gegen Preußen. Dort kam das Regiment im Oktober 1760 an der Belagerung von Wittenberg im siebenjährigen Krieg zum letzten erwähnenswerten Einsatz.

 

Uniform

Musketiere

 

 

Hose: weiss
Weste: gelb, Rock: blau, Umschläge: rot, Aufschläge, Rabatten und Kragen: karmin
Knöpfe: silber mit weissen Borten
Schulterschnur: weiss
Hutborte: weiss, daran ein hoher weisser Puschel mit schwarzem Ring
Gamaschen: scheinen schwarz gewesen zu sein

Grenadiere

 

 

Uniform wie Mannschaften, statt Dreispitz eine Grenadiersmütze im preussisch-brandenburgischen Stil.
Schild mit verschlungenem C (Carl Eugen), darüber ein Stern, darüber die Herzogskrone.

Offiziere

 

 

Uniform wie Mannschaften, zusätzlich schwarz-goldfarbene Schärpe, wahrscheinlich beige Handschuhe.

 

Musiker

Die Besonderheiten der Uniformen der Musiker ist noch unbekannt.

Über jeden entsprechenden Hinweis wären wir sehr dankbar.

Ausrüstung

Die ledernen Riemen der schwarzen Patronentasche waren weiss.

Die Säbel hatten vermutlich eine weisse Kordel mit weissem Puschel.

Fahnen

Leider liegen keine näheren Informationen über das Aussehen der Fahnen vor. Von den Beschreibungen der Fahne des württembergischen Kreis-Regiments kann das Aussehen der Fahnen der herrschaftlichen Regimenter vermutet werden.

           

 

Michael Kaufmann