autor anonym,
in Neues Militärisches Journal. Jahr 1790

Detaillierte Verlust-Listen
der kurfürstlichen hannovrischen Truppen
im siebenjährigen Kriege.

Aus diesen Listen kann man manche nicht ganz unwichtige Bemerkung ziehen, wie man am Schluss dieses Aufsatzes sehen wird; und da nicht anderswo solche Liste bekannt geworden sind, so werden die hier gedruckten, wie man hofft, einem grossen Teil der Leser interessant sein.

 

Im Jahr 1757

Stärke

 

26

Bataillons

21 164

34

Schwadron

6107

8

Compagnien Artillerie

726

2

Comp. Jäger zu Pferde

212

4

Comp. Jäger zu Fuß

642

     

Husaren

113

 

Summa

28 946

 

Verlust

 

Infanterie und Artillerie
Cavalerie
In allen

 

Vor dem Feind geblieben

146
7
153

Gestorben an Wunden und Krankheiten

182
94
276

Desertiert

275
3
278

Dimissirt und in Pension

282
69
351

 

Summa

885
173
1058

 

Im Jahr 1758

 

Stärke

 

28

Bataillon Infanterie

25 764

34

Schwadron

6107

2

Comp. Jäger zu Pferde

212

6

Comp. Jäger zu Fuß

945

Husaren

216

Scheiter Corps zu Pferde

100

Scheiter Corps zu Fuß

301

 

10

Compagnien Artillerie

1453

 

Summa

35098

 

Verlust

 

Infanterie und Artillerie
Cavalerie
Leichte Truppen
In allen

 

Vor dem Feind geblieben

446
47
82
575

Gestorben an Wunden und Krankheiten

1864
156
49
2069

Desertiert

1135
36
88
1259

Dimissirt und in Pension

1125
382
370
1877

 

Summa

4570
621
689
5880

 

Im Jahr 1759

 

Stärke

 

28

Bataillon Infanterie

25 764

Artillerie

1465

34

Schwadron Cavalerie

6107

3

Comp. Jäger zu Pferde

318

6

Comp. Jäger zu Fuß

1245

4

Compagnies de Husaren

426

     

Scheiter Corps

407

3

Comp. Stockhausen Corps

399

 

 

Summa

36131

 

Verlust

 

Infanterie und Artillerie
Cavalerie
Leichte Truppen
In allen

 

Vor dem Feind geblieben

342
102
81
525

Gestorben an Wunden und Krankheiten

1176
131
58
1365

Desertiert

1312
38
288
1638

Dimissirt und in Pension

977
171
403
1551

 

Summa

3807
442
830
5079

 

Im Jahr 1760

 

Stärke

 

28

Bataillon Infanterie

25 764

10

Compagnien Artillerie

1467

34   

Schwadron

6107

6

Comp. Jäger zu Pferde

636

6

Comp. Jäger zu Fuß

1245

8

Compagnien Husaren

679

4

Scheiter Corps zu Pferde

300

2

Scheiter Corps zu Fuß

311

2

Comp. Stockhausen Corps zu Pferde

232

3

Comp. Stockhausen Corps zu Fuß

402

 

Summa

37141

 

Verlust

 

Infanterie und Artillerie
Cavalerie
Leichte Truppen
In allen

 

Vor dem Feind geblieben

516
17
39
783

Gestorben an Wunden und Krankheiten

613
79
91
783

Desertiert

1077
27
138
1242

Dimissirt und in Pension

492
145
269
906

 

Summa

2698
268
537
3503

 

Im Jahr 1761

 

Stärke bleibt 37141 Mann.

 

Verlust

 

Infanterie und Artillerie
Cavalerie
Leichte Truppen
In allen

 

Vor dem Feind geblieben

388
28
112
528

Gestorben an Wunden und Krankheiten

2589
192
149
2930

Desertiert

1906
49
974
2929

Dimissirt und in Pension

1034
255
606
1895

 

Summa

5917
524
1841
8282

 

Im Jahr 1762

 

Stärke 37162 Mann, übringens so wie 1760 ausser daß das Stockhausisches und Jägers Corps kombiniert war.

 

Verlust

 

Infanterie und Artillerie
Cavalerie
Leichte Truppen
In allen

 

Vor dem Feind geblieben

502
45
65
612

Gestorben an Wunden und Krankheiten

1184
101
66
1351

Desertiert

936
25
875
1836

Dimissirt und in Pension

666
133
691
1490

 

Summa

3288
304
1697
5289

Der Verlust von den allen Jahren beträgt:

Vor dem Feind auf dem Palß Gebliebene

2965 Mann

Gestorbene an Krankheit und Munden

8774 Mann

Desertirte

9182 Mann

 

-----

20921 Mann

 

Dimissierte und Pensionirte

8070 Mann

 

-----

Total Abgang    

28991 Mann

 

Bermerkungen

1.) Das land hat also, 20921 Menschen in 6 Jahren durch den Krieg verloren. Da das Land , nach den Hannovrischen nüzlichen Sammlungen, im Jahr 1756, 750 000 Menschen hatte, von denen alle Jahr der 35ste starb, und nach Klockenbrings Aufsätzen verschiedenen inhalts, 124 im Lande geboren werden, wenn 100 sterben, und also 5160 jährlich mehr geboren werden, als sterben, so sind die obigen 20 921 durch den Krieg verlorenen Männer, erst in 8 Jahren ersetzt; indem unter den 5160 mehr Geborenen, die Hälfte weiblichen Geschlechts ist.

Rechnet man nun noch, daß die 20921 Männer gegen 30 bis 40000 Kinder erzeugt hätten: so wird es wahrscheinlich, daß die durch den Krieg verlorenen Menschen nicht unter 12 bis 15 Jahren ersetzt sind.

 

2.) Da in dem Jahr 1757 der Verluft ganz unbeträchtlich ist, in dem nur die Bataille bei Hastenbeck verfiel, so kann man rechnen: daß in 5 Jahren von den 36000 Mann starken Armee, der Abgang 28950, also über den 3/4 ten Teil des Ganzen betragen habe.

Nun sind keine Truppen bei der alliierten Armee gewesen, die eine so gute Verpflegung, als die Hannövrischen gehabt, und die weniger an Krankheiten und Desertation, als diese, gelitten; man kann also ihren Verlust, als den geringsten in einem Kriege, wo so tätig, als im 7 järigen Kriege, agiert wird, annehmen.

Würden aber, wie 1761, Wintercampagnen gemacht so ist der Abgang größer. Hier betrug er in einem Jahr 8282, und es hatte die Armee also beinahe den 4ten Teil der Streiter in einer Campagne eingebüßt. Da würde in 4 Campagnen der Abgang 33128 Mann, das ist beinahe die ganze Stärke betragen.

Entsetzlich groß ist der Abgang bei den leichten Truppen im Jahr 1761 und 1762 gewesen. Ihre Stärke war 3800 und ihr Abgang 1700 bis 1800.

Der Abgang der Infanterie war 1759, 1760 und 1762 etwa 1/5 bis 1/6 und nur 1762, 1/4 des Ganzen.

Übrigens sieht man noch aus diesen Tabellen daß die Tätigkeit mehr Einfluss auf den Abgang, als der Verluft vor dem Feinde hat.

Im Jahr 1758 war die Bataille bei Crefeld, Luternberg, Sandershausen und die Affäre bei Meer, Hoya und doch war der Verlust nur 5780; statt er (Anmerkung Michael: mit statt er ist gemeint, dass der Verlust in 1758 nur 5780 war als er in den Jahre 1761... betragen hatte) 1761, 8282 betrug; ungeachtet in diesem Jahr ausser der Belagerung von Cassel und der Bataille bei Vellinghausen, nicht viel wichtiges vorfiel. Aus allen diesen folgt, daß am Ende der Campagne die Armee um 1/5 bis 1/4 schwächer, als im Anfang derselben ist; daß ein Bataillon von 800 Mann am Ende der Campagne nur etwa 650 Mann und mit dem Kranken unter 600 Mann im Durchschnitt stark ist.

 

3.)Wenn man die Tabellen nachsieht, so findet man ferner (Anmerkung Michael: das bedeutet, „wenn man in die Tabellen ansieht, stellt man weiter (also ausserdem) fest) : daß Desertiert sind, von den leichten Truppen in den ersten Jahren, alle Jahr der 15ste, und in den letzten, alle Jahr der 4te Mann, von der Infanterie der 7te bis 14te, und von der Cavalerie der 43 bis 240ste.

 

4.) Vor dem Feind sind in allen Jahren auf dem Platze geblieben, von den leichten Truppen der 8te, von der Infanterie der 11te und von der Cavalerie der 24ste Mann. Es ist also bei den leichten Truppen dreimal, und bei der Infanterie zweimal mehr Gefabr auf dem Platze zu bleiben, als bei der Cavalerie.(Anmerkung Michael: Heisst neudeut: die Gefahr in der Schlacht zu sterben ist somit bei den leichten Truppen 3mal und bei der Infanterie 3mal höher als bei der Kavallerie).

 

5.) Von der Infanterie ist der 4te Mann, von der Cavalerie der 6te und von den leichten Truppen der 8te Mann in Kriege gestorben; die leichten Truppen haben sich bei den grösseren Strapazen also dauerhafter, als die regulären gezeigt. Vielleicht waren sie durch die unnunterbrochenen Strapazen mehr abgehärtet, und stark genug, die grösseren, weiche der Gesundheit schädlich sind, zu ertragen.

 

Traduction et adaptation
J.L. Vial & M. Kaufmann